Handelsblatt

Strom aus Windenergie geht in Deutschland deutlich zurück.

31.01.2025 – 11:01 Uhr

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/flaute-strom-aus-windenergie-geht-in-deutschland-deutlich-zurueck/100104650.html

Düsseldorf. Die deutsche Winderzeugung ist in diesem Winter auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren gesunken – und für das Wochenende wird erneut mit niedrigen Windgeschwindigkeiten gerechnet. Seit Oktober wurden nach einer Untersuchung der Windanalysten der niederländischen Rabobank durchschnittlich 18.000 Megawatt pro Tag durch Wind erzeugt. So niedrig war dieser Wert zuletzt im Winter 2020/2021.

Die Erträge der Sparten für erneuerbare Energien großer Energieversorger leiden unter der Flaute. „Geringere Windressourcen werden sich dieses Jahr definitiv auf die Gewinne von Orsted, RWE

und SSE aus den Offshore-Anlagen auswirken“, sagte Patricio Alvarez, Senior Analyst bei Bloomberg Intelligence. Bisher wird der niedrigere Ertrag der Windkraft durch höhere Strompreise ausgeglichen.

Denn um die Nachfrage zu decken, haben die Versorger die Stromproduktion mit fossilen Brennstoffen wie Erdgas
und Kohle

hochgefahren. In den meisten europäischen Ländern hat die Windflaute im Januar zu Strompreisen von über 100 Euro pro Megawattstunde geführt – auch in Spanien und England.

Deutschland gilt laut den Experten aber als besonders anfällig für höhere Preise, weil im April eine Reihe von Stein- und Braunkohlekraftwerken stillgelegt wurden. Der Plan, neue Gaskraftwerke als Reserve zu subventionieren, wurde mit dem Ende der Ampel verschoben.

Dabei steht die nächste windstille Periode kurz bevor. Die Winderzeugung in Deutschland wird voraussichtlich von rund 20.000 Megawatt am Freitag auf etwa 5.000 Megawatt am Wochenende sinken. Die Solarleistung soll dagegen am Wochenende in der Spitze rund 19.000 Megawatt betragen, ein relativ hoher Wert für den Winter.

In diesem Winter waren sowohl die Wind- als auch die Solarenergieerzeugung über mehrere Zeiträume hinweg gering, was in der Branche als Dunkelflaute bezeichnet wird. Darüber hinaus hat die Branche seit der Pandemie mit Engpässen in der Lieferkette, steigenden Projektkosten und hohen Zinsen zu kämpfen. Am Freitag verkündete Mads Nipper, Chef des größten Offshore-Windkraftunternehmens Orsted
seinen Rücktritt.

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