
- mitwirkende Expert:innen Dorothea Epperlein
- Hintergrund
- 21.06.2024
Windenergie ist eine der wichtigsten grünen Energiequellen. Das Problem: Windräder brauchen Platz. Kann es eine Lösung sein, sie im Wald zu bauen?
Vogelschutz, das “nicht vor meiner Haustür”-Argument, schlechte Windverhältnisse und unwillige Ministerpräsidenten – es gibt viele Gründe, weshalb der Neubau von Windrädern in Deutschland schleppend voran geht. Mit dem Wind-an-Land-Gesetz, das 2023 in Kraft getreten ist, müssen aber zwei Prozent der Bundesfläche für Windkraft nutzbar gemacht werden. Um genügend Flächen für den Windkraftausbau zu finden, fällt der Blick von Kommunen nun auch immer häufiger auf ihre Wälder.
Das Problem: Den Wäldern in Deutschland geht es schon jetzt schlecht, nur jeder fünfte Baum ist laut der Waldzustandserhebung des Landwirtschaftsministeriums gesund. Zudem kommt die neuesten Bundeswaldinventur, die alle zehn Jahre den Zustand des Waldes in Deutschland untersucht, zu einem erschreckenden Ergebnis: Wälder in Deutschland stoßen inzwischen mehr klimaschädliches CO2 aus als sie speichern.
Der schlechte Waldzustand liegt zum einen an der Klimakrise und zum anderen an der konventionellen Forstwirtschaft, die Wälder zu stark bewirtschaftet und viele Laubmischwälder über die Jahrzehnte abgeholzt und an ihrer Stelle Nadelholzplantagen gepflanzt hat. Wälder können das Klima und die Artenvielfalt aber nur dann richtig schützen, wenn sie naturnah und gesund sind. In Zeiten von zunehmenden Dürren, Überschwemmungen und der grundsätzlichen Erderwärmung brauchen wir intakte Laubmischwälder mehr denn je und können es uns nicht leisten, sie zu opfern – auch nicht für eine sinnvolle Maßnahme wie Windräder. Denn Windkraftanlagen in Wäldern bedeuten immer einen Eingriff in schon zum Teil stark geschwächte Ökosysteme.
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